Wie nutze ich die zur Verfügung stehenden Informationen und wie schaffe ich Schnittstellen die zur Einsparung von Energie beitragen ?

Wir wohnen in einem renovierten Schwarzwald-typischen Haus in exponierter, dem Wetter ausgesetzten Lage auf ca. 1.000m Höhe. Das Haus kommt ohne KNX oder anderen Bussystemen, ohne Funk-Aktoren oder proprietären Devices aus. Gerade deswegen können wir uns zweckmäßige Anlagen anschaffen, müssen wir doch nicht systemtreu agieren.

Im Job hatte ich weltweit CNC-Maschinen mit unterschiedlichen CAD und CAM-Systemen, oder einfach nur ERP-Systemen verbunden. Unser Credo war: Jeder kann mit Jedem. Genauso machen wir es jetzt auch zuhause. Völlig frei in der Entscheidung, welches Batteriesystem, welchen Wechselrichter, welche Heizungsanlage und welche Cloud wir nehmen, sorge ich dafür, dass die Anlagen miteinander kommunizieren können. 

Die Pelletheizung und das Warmwasser:

Hier mal ein konkretes Beispiel, wie ich die 5 Jahre alte Pelletsheizung, die noch ohne Modbus Schnittstelle ist, beeinflusse.
Langes Monitoring hat mir gezeigt, daß bei unserem top gedämmten Haus, im Wesentlichen die Warmwasserbereitung zum Verbrennen der Pellets führt. Die Fussbodenheizung kann mit 35° im Puffer lange betrieben werden, eine Warmwasser-Anforderung erwartet eben mindestens 50° im Puffer. Sobald also im Zeitprogramm eingestellt ist, daß Warmwasser bereitgehalten werden soll, versucht der Pelletsbrenner den Puffer auf >50° zu halten. 

Warmwasser-Einstellungen des Pelletsofens

 

Die Solarthermie und die Leistungsabgabe:

Zugleich habe ich 3 Felder mit Vakuumröhren, die jetzt im Winter ab 10:30 Uhr Temperaturen zwischen 50° und 65° in den Puffer liefern können. Die Sonne erreicht jetzt kurz vor der Wintersonnwend die Felder bis gegen 16:00 Uhr. Wenn ich durch Warmwasserzeiten den Puffer hochjage, bekomme ich die kostenlose Energie der Solarthermie nicht abgenommen, da die Speichertemperatur zu hoch ist. Ich sorge also dafür, dass ich nur sehr früh und spät abends Warmwasser-Zeiten eintrage, denn tagsüber liefern ja die Kollektoren genügend Energie. 

solarer Ertrag über den Tagesverlauf.

Keine Sonne da ?

Ja, wenn die Sonne nicht scheint, oder wir ausnahmsweise doch mal im Nebel sind, habe ich tagsüber Warmwasser nur mit 35°. Mehr würde der Pelletsbrenner nicht bereitstellen, da das für die Fussbodenheizung aureicht. Ob die Sonne scheint oder nicht, kann ich beim Blick aus dem Fenster feststellen, oder im Vorfeld bei OpenWeather abfragen. Ob es stimmt, kann ich anhand der Kollektortemperatur überprüfen. 

Beispiel Temperaturverlauf im Kollektor

Wie entscheide ich mich jetzt ?

Die #Ökofen Pellematic Smart hat eine Pelletronic Touch Steuerung und bietet ein Webinterface zur Visualisierung und Bedienung an. Ich schleuse mich, besser gesagt, einen Microprozessor Raspberry Pi, in dieses Webinterface ein. Über HTTP-Requests gaukle ich der Pelletronic Steuerung Tastendrücke und Bedienungsschritte vor. 

Zeitauswahlmöglichkeiten

Für das Warmwasser kann ich in Tabellen tageweise Zeiten eintragen. Dazu kann ich zwischen den Tabellen Zeit1 und Zeit2 wechseln. Natürlich gibts noch Party- und Urlaubs-Einstellungen. Mein Ansatz ist jetzt der, dass ich standardmäßig Zeit1 eingestellt habe und nur bei fehlender Sonne auf Zeit2 wechsle.

Zeit1 Einstellung für sonniges Wetter mit solarem Ertrag

Zeiteinstellung für Tage ohne zu erwartenden solaren Ertrag

Wie wird das Wetter ?

Morgens um 6 erwacht meine IT zum Leben und ein Cron-Job prüft OpenWeather. Je nach Condition (3stelliger Zahlenwert) schicke ich das Kommando für Zeit1 oder Zeit2. Um 11:00 Uhr prüfe ich die Kollektortemperatur. Liegt die über 45° stelle ich notfalls wieder um auf Zeit1 = sonniger Tag = Gewinn der Solarthermie einholen.

"Notfall-Lösung"

Sollte was schiefgehen und jemand will um 15:00 Uhr duschen bei 35° wäre der WAF (women acceptance factor) gleich Null. Deshalb gibts einen Raspberry Pi mit Touch am Bad, der im wesentlichen die Duschtemperatur anzeigt und notfalls das Kommando schickt: Warmwasser einmal aufbereiten !

 

Die wichtigsten Daten bekomme ich per Push-Notification aufs Tablet, oder ich lass die Raspberry Pi Geräte einfach einen Zustand twittern. so bin ich jederzeit informiert, wieviel Energie ich gewonnen und aufgewendet habe.

Die Raspberry Pi Geräte

Ein Raspberry Pi verbraucht lediglich 3 Watt und übernimmt dafür eine ordentliche Menge an Jobs. Auf einem meiner Raspberry laufen 16 Cron-Jobs. Meine Raspberry sind in Python programmiert. An unzugänglichen Stellen verwende ich die kleine A+ Variante:

Image credits : Photo by Luis Ibanez